Was gibts zu essen im Ramadan ´23?

Am Tag vor Beginn der islamischen Fastenzeit geht es in den Supermärkten zu wie bei uns an Weihnachten. Die Leute kaufen, als würden die große Hungersnot unmittelbar bevorstehen.
Als ich mich endlich durch das Kassengewühle wieder nach draußen gekämpft hatte, sagte ich zu meinem Mann, der auf mich gewartet hatte (er hasst einkaufen!): „So viele Arme scheint es gar nicht zu geben wie man meinen sollte!“ „Nee,nee“, meinte er. „Viele nehmen für Ramadan einen Kredit auf, um ihn für aufwändiges Essen auszugeben“. „Nicht dein Ernst!“
Das wäre ja so ziemlich das letzte  für mich, aber bitte, jeder hat andere Prioritäten.
Dabei sollte der Fokus im Ramadan ja eigentlich auf der Besinnung auf das Wesentliche im Leben sein; außerdem: den Armen geben, Streitigkeiten vermeiden, schlichten oder sich versöhnen usw. Aber es menschelt hat überall. So wie Weihnachten als „Fest der Liebe“ zur Konsumorgie verkommen ist, so ist es hier halt auch.
Es gibt an Ramadan keine explizit anderen Speisen als sonst, gefüllte Datteln vielleicht ausgenommen, nur mehr Auswahl. Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag unseren Esstisch zu fotografieren und die Speisenauswahl (keine Speisenfolge, denn im Orient kommt ja traditionell alles gleichzeitig auf den Tisch) aufzuschreiben. Vielleicht kann jemand paar Anregungen brauchen 😉
FORTSETZUNG FOLGT 🙂

Und hier die Links: gefüllte Datteln; Brik mit Ei und Thunfisch; Baklawa; Grießkuchen; Slata Meschwiya; Kartoffeln-Hühnchenauflauf; Mossulbrot; Couscous mit Hähnchen; Kartoffelplätzchen; Kamuniya; Mlauwi;

Feurige Gemüsetadjin

Superlecker! Ich hatte schon Bedenken, weil die Kids bei Gemüse immer lange Zähne kriegen. Nun, außer den Kartoffeln haben sie auch keines gegessen, aber dafür viel Sauce, denn diese war wirklich köstlich.  Statt der Brühe habe ich Kichererbsen-Kochwasser verwendet, da ich mir dieses immer einfriere: der Geschmack ist so gut, dass es schade drum wäre. Ich habe hier auch noch keine Brühwürfel oder ähnliches entdeckt.
An Harissa habe ich die Harissa arabi (haruss) verwendet, also die hausgemachte gröbere Harissa. Der Hauch von Zimt, wirklich nur ein Stäubchen, macht sich aber extrem gut zusammen mit der Schärfe.
Ein paar übrig gebliebene Spiegeleier vom Vortag kamen kleingeschnitten dazu. So gab es etwas mehr Protein.  Aber das war nur Resteverwertung. Diese Kombi ist hier ja bekannt als Kafteji.

Die Tadjin muß vor der Benutzung mindestens 1 Stunde lang gewässert werden.

Zutaten
5 kleinere Kartoffeln, geschält, in dicken Scheiben
4 kleine Zucchini oder ein größeres Stück roten Kürbis
100 g vorgekochte Kichererbsen
4 Karotten, geschält, in dicken Scheiben
4 Mairübchen, geschält, in dicken Scheiben
2 Tomaten, klein geschnitten,
1 große oder 2 mittlere Lauchzwiebeln (klein geschnitten)
3 Knoblauchzehen, zermörsert
1 TL Kumin
Salz, Pfeffer
1 EL Koriander gem.
1 Prise Zimt
400 ml (Gemüse-)Brühe
4 TL Harissa arabi (oder weniger, nach Geschmack)
Olivenöl

Knoblauch und Koriander mischen. Kartoffeln, Zwiebeln in dieser Mischung wälzen. Öl in die Tadjin gießen, Kartoffeln und Zwiebeln dazu und auf kleiner Flamme langsam erwärmen, dann 10 Minuten anschmoren. 2 TL Harissa und etwas von den restlichen Gewürzen unterrühren und mit etwas Brühe aufgießen.
Karotten und Mairübchen zugeben. 20 Minuten zugedeckt köcheln.
Das restliche Gemüse mit der restlichen Harissa und den verbliebenen Gewürzen mischen und zugeben. Restliche Brühe zugeben. Köcheln, bis die Kartoffeln, Karotten und Mairübchen weich sind. Abschmecken.  Heiß mit Baguette oder Kessra servieren.