Hochzeitsvorbereitungen

Nein, nicht meine eigene 🙂 !
Derzeit laufen bei uns (in der Großfamilie) die Vorbereitungen zur Hochzeit des jüngsten Sohnes auf Hochtouren. Das Haus, an dem er 15 Jahre lang gebaut hat – denn er ist bereits 36 Jahre alt -, wird nun weitestgehend fertig gestellt. Möbel wurden gekauft, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, alles neu. Die Sachen der Braut (nicht die Mitgift!) von Tunis hierher gekarrt. Dafür hat der Bräutigam der Braut Geld gegeben: mit diesem hat sie Kleider und Wäsche, Schmuck und Parfum, Schuhe, Handtücher, Zierdeckchen, Tischtücher, Bügelbrett, Bettwäsche, Überwürfe für das Ehebett und vieles mehr gekauft. Damit muß sie jetzt für lange Zeit auskommen, denn erst müssen die Schulden für die Hochzeit abbezahlt sein, bevor es wieder was Neues gibt. Die Einfahrt zum Haus und Hof der Großfamilie, die bisher nur mit Lehmboden versehen war (der sich bei Regen in eine Schlickpiste verwandelt und nahezu unpassierbar wird!), wird zur Zeit noch mit einer Estrichschicht versehen. Das Einfahrtstor repariert und zweifarbig lackiert. Türen und Fenster der anderen Wohnungen neu gestrichen, der Zitronenbaum beschnitten, ein fehlendes Stückchen Hof gepflastert.
Der Bräutigam hat immense Ausgaben. Fast alles lastet auf seinen Schultern. Bis auf das Kücheninventar (also die Töpfe und Pfannen etc.) muß er alles finanzieren und bereit stellen. Auch das Haus mit Einrichtung vom Fernseher bis zur Klimaanlage, vom Ehebett bis zum Kühlschrank. Die Braut zahlt ihren Hennaabend, der diesmal in Tunis stattfindet, da die Braut dort wohnt, d.h. Raummiete, eine Musikerband, Essen für die Gäste, ihre drei Kleider. Allerdings werden die ausgeliehen, das ist aber auch nicht ganz billig!. Last but not least, alles für ihre Küchenausstattung.

Es ist ein irres Arrangement
Die Männer wollen „Jungfrauen“, also sexuell unerfahrene und dazu natürlich finanziell abhängige Frauen unter ihrer Kontrolle. Der Islam ist eine Männerreligion, die das unterstützt. Die Frauen sind zwar gleichwertig, aber noch lange nicht gleichberechtigt. Und das ist nur teilweise dem Qr´an und seiner oft fragwürdigen Auslegung anzulasten, sondern – wie auch bei christlichen Überlieferungen – vor allem der patriarchalischen Tradition. Auch das Gesetz bezüglich Frauenrechte in Tunesien ist im Vergleich zu den Nachbarländern das fortschrittlichste, aber natürlich nicht im Vergleich mit Schweden oder Frankreich. So haben Frauen durchaus gleiche Rechte vor dem Gesetz, z.B. wenn sie ausgehen, arbeiten oder alleine wohnen wollen. Nur ist das praktisch nicht einfach durchführbar, wenn der Vater, Ehemann oder Bruder dagegen ist oder die Frau schlichtweg alleine keine Wohnung bekommt oder die vorhandenen Jobs so schlecht bezahlt sind, dass man davon keinesfalls leben und eine Wohnung bezahlen könnte. 200 Euro im Monat sind schon relativ gut! Der Mindestlohn im Monat für 40Std pro Woche liegt bei 111 Euro. Es gibt 48-Stunden-Woche-Jobs für 140  Euro im Monat, z.B. von der deutschen Firma Steiff, die hier fertigen läßt und es gibt Frauenjobs wie Straßenkehren oder Oliven pflücken, wo noch weniger rüberkommt!
Vor allem hier im konservativen Süden Tunesiens hat die Tradition noch die meisten Menschen fest im Griff.
Im Moment herrscht eine Art Selbstfindungs- und Übergangszeit in Tunesien, so ist mein Eindruck, die aber sicher noch lange dauern kann. Von den jungen Mädchen sehen etwa 30% so aus, dass sie auch in Europa nicht als Musliminen auffallen würden. 50% trägt moderne Kleidung wie enge Jeans, aber Kopftuch, der Rest trägt lange weitere Kleidung mit Kopftuch. Von den älteren gehen ca. 80% mit Kopftuch, die sehr alten Frauen alle und viele noch mit dem weißen Übertuch (Sifsari) eingewickelt, das mit den Zähnen vorne gehalten wird.
Die meisten Frauen heutzutage – und früher vermutlich auch schon – verkaufen ihre Jungfräulichkeit und ihre (vermutete) Gebärfähigkeit quasi höchstbietend. Für den so erhandelten Komfort und die lebenslange Versorgung zahlen sie den Preis der totalen finanziellen Abhängigkeit von ihrem Ehemann. Nur wenige können oder wollen arbeiten gehen. Manche müssen wohl, denn arbeitslose Männer gibt es jede Menge, und die Frauen werden eingestellt, weil man sie noch schlechter bezahlen kann als die Männer! Das ist mit ein Grund, warum Männer gegen aushäusige Frauenarbeit sind: statt einem Mann bekommt ein Unternehmer jetzt vier Frauen für das gleiche Geld.

Heiratsabsichten
Liebe spielt beim Heiraten eine untergeordnete Rolle. „Die Liebe kommt“, meinen die jungen Männer auch heute noch. Die Frau soll gewisse Eigenschaften aufweisen, die der junge Mann als wichtig erachtet, wie z.B. gut kochen können oder einen Haushalt sauber und ordentlich zu führen, ehrlich und zuverlässig sein oder ähnliches. Gut, wenn man sich schon kennt, als Cousin und Cousine zum Beispiel. Die Cousinenheirat ist immer noch beliebt und akzeptiert, wenn sich auch bei gebildeteren Schichten schon herumgesprochen hat, dass es ungünstige Auswirkungen auf den Nachwuchs haben kann. Das Aussehen spielt für die Männer eher eine untergeordnete Rolle, aber wie überall glauben die Frauen, dass Schönheit das Wichtigste sei und haben auch gewisse romantische Vorstellungen von Liebe, die vermutlich regelmäßig enttäuscht werden. Die Männer sind nach der gesellschaftlich erzwungenen jahrelangen Enthaltsamkeit bis zur Hochzeit so im Hormonkoma, dass sie dadurch sowieso eine starke Verliebtheit entwickeln, wenn sie dann endlich mal „dürfen“. Frauen sollen da, was den Sex angeht, jetzt besser nicht so aktiv sein und halt wollen, wenn der Mann will….(1960er Jahre in Deutschland…..kein Unterschied!).
Umgekehrt spielt für die Frauen der Beruf und das Einkommen des Mannes die wichtigste Rolle. Ein armer Schlucker hat es schwer. Er bekommt bestenfalls eine ebenso arme Schluckerin aus ähnlichen Verhältnissen.  Eine Verlobte löst schon mal die Verlobung, wenn ihr die Schwiegerfamilie einen Goldschmuck aus „minderwertigem“, also nicht dem reinsten und teuersten Gold kauft. Und es passiert, dass ein junger Mann sich das Leben nimmt, wenn er den Job verliert und die Frau deshalb die Verlobung auflöst.
Aber es gibt auch junge Männer, die es durchaus realistisch sehen: „When you marry here, your life is finished!“ sagte ein 22jähriger, der mit mir den Sprachunterricht besuchte, „mit der Hochzeit ist Dein Leben zu Ende…“ Denn auch der Mann ist hier nicht frei. Er ist für alles verantwortlich (und wird auch von der Gesellschaft für alles verantwortlich gemacht!) und wenn er das Haushaltsgeld nicht pünktlich abliefert, hat er ganz schnell das Gekeife zu Hause, oder die Brüder seiner Frau an der Backe oder die Frau zieht aus Protest gleich für ein paar Wochen zu ihren Eltern, wenn ihr was nicht passt.
Um der Frau das Leben in Abhängigkeit schmackhaft zu machen – abgesehen davon kennt sie, vor allem in ländlichen Gegenden, nichts anderes!-, darf die Braut drei Tage lang Königin sein. Die Brautkleider machen in ihrer übertriebenen Üppigkeit Krönungskleidern aus Monarchien wirklich Konkurrenz.
Auch die weiblichen Gäste und die Kinder müssen sich aufbrezeln. Schlichte Eleganz ist hier nicht gefragt.

Leihgebühr für Kinderkostüme: 30-40 Dinar (10-13 Euro); für Erwachsene 30-80 Dinar

Drei Tage Königin und danach lebenslänglich Tomatensoße kochen, Haushalt machen und mindestens einen Sohn gebären! Das ist der eigentliche Deal. Denn die Kinder sind ja das Wichtigste an einer Ehe, nicht die Ehe an sich . Auch wenn der Koran fordert, dass keine und keiner ledig bleiben sollte – denn sexuell unbefriedigte Personen können leicht Unruhe stiften – und dass Witwen möglichst schnell wieder verheiratet werden sollten! Tunesien ist allerdings das Land mit der niedrigsten Geburtenrate in der arabischen Welt und mit dem höchsten Bildungsstandard. Die durchschnittliche Kinderzahl liegt derzeit bei ca. 2,5 pro Paar. Aber ich denke, es liegt nicht nur an der Bildung, sondern vor allem auch an der schlechten wirtschaftlichen Situation, warum nicht mehr so viele Kinder gezeugt werden.

Kleider, Fingernägel, Henna, Hargouz – Hochzeiten sind Frauensache
Seit Wochen gibt es kein anderes Thema mehr als Ahmeds Hochzeit.
Seit Monaten (!) werden von den Frauen und jungen Mädchen der Familien sämtliche einschlägigen Internetseiten durchstöbert auf der Suche nach dem passenden Outfit für die drei Hochzeitstage, denn nicht nur die Braut, sondern auch die Frauen der Familie brauchen drei Kleider. Am ersten Tag ist ein traditionelles Kleid angesagt, also ein folkloristisches, das aber nicht unbedingt aus der Gegend stammen muß, aus der man kommt. Diese Kleider werden so gut wie immer geliehen, für 30-80 Dinar, 10-35 Euro. Dafür gibt es zahlreiche kleine Hanouts, Läden, mit Kostümverleih für diese Zwecke. Die Kleider für den zweiten Tag sind mehr oder weniger aufwändige Abendkleider. Das Kleid für den dritten Tag, den Höhepunkt, die eigentliche Hochzeit ist das glamouröseste, das Frau sich leisten kann.
Auch das Fingernagel-Design ist ungeheuer wichtig. Also für die Mädels. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Männer es auch nur annähernd so unersetzlich finden. Desweiteren wird 3-4 Tage vor dem ersten Event die Henna-Frau (Henneya) ins Haus geholt, aber erst mal nur zum Enthaaren mit rosa Halauwa, Zuckerpaste. Da geht dann gut ein ganzer Nachmittag mit Gekichere und autsch und oh drauf, bis alle Beine, Arme, Gesicht und Achseln von einem Dutzend Frauen glatt wie Baby-Popos sind. Kostet hier in Tozeur 10 Dinar, ca. 3 Euro. Am nächsten Tag – denn die Haut muss sich ja ein bißchen erholen zwischendurch – ist Hamam, das Dampfbad, angesagt, wo man nur halbnackt reingeht, also der Slip bleibt zwingend an. Hier heißt es ggf. Haare färben, natürlich auch Haare waschen, alte Haut abschrubbeln, nicht jeder Haushalt hat fließend warmes Wasser!

Henna und Hargouz
Wiederum einen Tag später wird das Henna aufgetragen, auch hier kommt die „Henna-Frau“ wieder ins Haus oder frau geht zu ihr. Ihr großes Wohnzimmer wird durch einen großen Vorhang geteilt und hat zwei Eingangstüren. Falls der Mann der Henneya nach Hause kommt, wird der Vorhang zugezogen und man begrüßt sich ohne Sicht rein akkustisch durch den Vorhang. Henna ist das meist komplette Einfärben von Handflächen und Fußsohlen mit grüner, kühlender Paste, die die Haut anhaltend rot bis schwarz färbt. Manchen gefällt das Khalegi-Henna besser. Khalegi bedeutet, dass es im Stil der Golfstaaten gehalten ist, nicht durchgehend färbt, sondern filigranere Muster aufgetragen werden.
Generell kann man den eigenen Nagellack vorher runtermachen, dann färbt das Henna auch die Nägel. Und das hält ewig, d.h. es dauert Monate bis es wieder herausgewachsen ist. Die Muster für das Hargouz sucht man sich meist auch schon Wochen im Voraus aus dem Internet oder anderen Vorlagen: für Finger, für Handrücken, Handgelenke, Unterarme, Oberarme, Rücken, Füße, Beine……..je mehr desto länger sitzt man und desto teurer natürlich…..5-7 Euro für alles zusammen :).

Der Hennatag ist der nervigste für mich, denn man wartet meist lange, bis man dran ist und dann wartet man 2-3 Stunden mit in Plastiktüten verpackten Füßen und Händen. Da kann man gar nichts tun, nicht lesen, nicht mit Handy spielen, nur liegen oder sitzen und warten. 20180805_184050Wenn der Hennabrei dann wieder abgerieben ist (nicht waschen, er darf bis zum nächsten Tag möglichst nicht mit Wasser in Berührung kommen, denn er dunkelt erst noch nach), wird etwas Olivenöl daraufgerieben und man schläft tunlichst mit Socken. Am nächsten Tag kommt Hargouz dazu, die feinen schwarzen Strichzeichnungen, die es von Marokko bis Indien in unterschiedlichsten Ausführungen gibt. Auch hier muß man warten, bis es trocken ist und soll einen Tag nicht mit Wasser in Berührung kommen, was schwierig ist, wenn es 36 Grad hat und die Haut leicht feucht ist…naja, und kochen, sich waschen…… Zum Glück wird es diesmal bei der Schwiegermutter im Wohnzimmer gemacht: da gibts Klimaanlage und da ich gleich nebenan wohne, kann ich mich direkt anschließend noch vor den Ventilator stellen.

Ablauf der Hochzeit
Tag 1 ist die Gesswa.
Der Tag, an dem der Ehevertrag unterschrieben wird. Meist vom Bräutigam und vom Vater der Braut, auch wenn die Frauen längst keine Analphabetinnen mehr sind. Es feiern meist fast ausschließlich die weiblichen Mitglieder der Brautfamilie nebst Freundinnen und Nachbarinnen, wenn sie einen eigenen Raum haben. Die dazugehörigen Männer sitzen separat zusammen. Einige sind zum Aufpassen auf die Frauen abkommandiert. Die stehen dann an der Eingangstür und kontrollieren, wer rein will. Es gibt traditionelles Essen: Tadjine, Couscous usw. in riesigen Tabletts, die von der Familie des Bräutigams an die Familie der Braut geliefert werden.

Tag 2 ist Henna. Da Braut (Arusa) und Bräutigam (Äris) getrennt feiern, ist „Henna für die Braut“ für die weiblichen Hochzeitsgäste ergiebiger im Sinne von „tanzen können“. „Unsere“ Braut feiert ihren Hennaabend in Metlaoui, wo sie herstammt.
Bei uns im Hof findet das Henna für den Bräutigam statt und da kommen dann auch sämtliche Freunde von ihm, von denen die meisten gerne tanzen. Und die anwesenden Frauen haben dann oft das Nachsehen, bzw. das Zusehen. Denn es können nur entweder die einen ODER die anderen auf die Tanzfläche, Männer und Frauen gemeinsam geht gar nicht. Vor allem zu vorgerückter Stunde, wenn der Alkohol, den es offiziell natürlich gar nicht gibt, seine Wirkung getan hat, toben sich die männlichen Gäste ungeniert auf dem Tanzboden aus. Dresscode für die weiblichen Gäste ist hier ein schickes Abendkleid. Die Braut trägt meist ein pompöses „Krönungskleid für Kaiserinnen“ mit Diadem, versteht sich. Die Freunde des Bräutigams halten sich nicht zwingend an ein schickes Outfit. Da kommen etliche durchaus in karierten Hauspuschen, lapprigen Jeans und Tshirt.

Das Ausrufen der Geschenke
Beim Henna für den Bräutigam findet auch die Geschenkeübergabe statt, also Geldübergabe…… Das heißt, die Freunde stehen Schlange zum Gratulieren. Einer nach dem anderen umarmt und küsst den Bräutigam und übergibt seinen Obulus dem daneben sitzenden „Zahlmeister“, der es in ein Heft einträgt. Ein weiterer Mann ruft laut aus, wieviel von wem gegeben wurde. Das gilt auch für die Familienmitglieder. Da man sich ja kennt, kann man da durchaus ein Arrangement machen, offiziell gibt man 1000 Dinar (denn das erwartet man schon minimum vom Bruder!), und nach dem Fest bekommt man die zurück….
Es ist wichtig, dass das aufgeschrieben wird, was jeder gegeben hat, denn wenn der Geber oder dessen Sohn dann selbst Hochzeit feiert, muß der Bräutigam mindestens diesselbe Summe geben, am besten aber das Doppelte. Hat er schon bei dem einen oder anderen gegeben, weiß er was er erwarten darf und kann damit kalkulieren. Es ist gut für das Image, wenn man großzügig ist. Mit den Einnahmen bei der Hochzeit wird fest gerechnet, in unserem Fall mit ca. 8000 bis 12.000 Dinar, also mit 2,5 bis 3,5 tausend Euro. Damit kann ein Teil des immensen Schuldenberges, den der Bräutigam jetzt machen mußte, getilgt werden.

Tag 3 ist Äris, die eigentliche Hochzeit
. Die Braut im weißen Hochzeitskleid, wenn konservativ muslimisch, dann auch mit Kopftuch und langärmlig. Wenn etwas moderner, dann schon mal mit tiefem Ausschnitt, ärmellos und mit offenen Haaren bzw. Hochsteckfrisur. Das entscheidet der Bräutigam, was die Braut anziehen darf….sowie er ja ab jetzt alles entscheidet…..
Das Brautpaar sitzt die meiste Zeit auf einem kitschigen geliehenen Sofa vor einem aufgespannten Vorhang, auf dem danach auch die Hochzeitsfotos gemacht werden. Wenn die Braut tanzen will, braucht sie Hilfe mit dem Kleid, denn damit kann man sich nicht alleine bewegen. Der obligatorisch angeheuerte Fotograf und der Filmmensch fotografieren und filmen alles, stundenlang und pausenlos. Man kann dann später seine Hochzeit wieder und wieder in Echtzeit durchleben…
An allen Tagen geht es meist zwischen 18h und 20h los und dauert gerne bis 2h, 3h nachts. Morgens wird dann geputzt und geräumt, die Toiletten gesäubert und vor allem getratscht, was das Zeug hält!

Das Schlafzimmer der Arusa
Jetzt bei den Hochzeitsvorbereitungen werden sämtliche persönliche Dinge der Braut von den drei ortsansässigen Schwägerinnen (mit mir wären es vier, ich mach da aber nicht mit) in die Schränke geräumt. Stück für Stück. Unterwäsche, Schuhe, Nachthemden………alles wird ausgiebig begutachtet und kommentiert. Privatsphäre gibt es für die Braut erst nach der Hochzeit. Jetzt ist sie quasi Gegenstand öffentlichen Interesses.
Sie können gar nicht nachvollziehen, warum mich die Handtücher, Schuhe und Blusen der künftigen Schwägerin nicht interessieren. Mich interessiert lediglich, ob sie englisch spricht und ich mit ihr mein Arabisch verbessern kann, denn die anderen können das leider nicht. Ich sagte: ich hab keine Lust, meine Nase in anderer Leute Unterwäsche zu stecken! Antwort: Das ist doch normal, das ist doch die Arousa (Braut). Nach der Hochzeit ist das nicht mehr so, fügen sie beruhigend hinzu.
Wäre auch noch schöner.

Auf alle Fälle: die Frauen sind vorbereitet und somit kann es morgen losgehen.
Nein, stop, morgen früh um 7.30 h ist Termin bei der Friseuse: zum Haare glätten! Denn die leichte Naturkrause, die hier die meisten haben, ist nicht angesehen, ebensowenig schwarze Haare. Blond und glatt sollen sie sein. Viele Frauen laufen daher mit halb herausgewachsenen blondierten Haaren herum und jetzt zur „marriage“ wurde wieder fleißig nachgefärbt. Aber wenn schon nicht blond, dann wenigstens glatt. Warum ich das nicht mache, werde ich öfter gefragt. Ich werd einen Teufel tun und meine schönen schwarzen Locken ruinieren!

Insha´allah werde ich von der Hochzeit berichten 🙂

Das rote ist Henna Khaligi. Es ist ganz frisch und dunkelt erst noch nach.

6 Gedanken zu “Hochzeitsvorbereitungen

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