Jetzt im September geht die Pistazienernte los. Sie dauert nur etwa drei Wochen, ist aber etwas mühsam, weil man jeweils nur die reifen Früchte einzeln abpflücken kann und nicht einfach den Baum schütteln, so dass alle herabfallen. Doch woran erkennt man, welche Frucht reif ist? Antwort: an der Farbe. Sie muß rot-weiß sein und nicht mehr orange-gelblich-grünlich. Auf dem obigen Foto erkennt man gut die drei reifen Früchte im Vordergrund mit der intensiven pinkigen Rotfärbung. D.h. alle 2-4 Tage müssen die Bäume erneut nach reifen Früchten abgesucht und beernet werden.
Der Pistazienbaum (Pistazia vera) gehört zur Familie der Sumachgewächse.
Zur Unterscheidung von anderen Arten der Gattung Pistazien wird sie „Echte Pistazie“ genannt und ihre Steinfrucht „Pistazie“.
Der Pistazienbaum erreicht Wuchshöhen bis zu 12 meter, die Kulturbäume sind allerdings deutlich kleiner. Ihre Wurzeln können bis 15 meter in die Tiefe reichen, was sie für trockene Anbaugebiete geradezu prädestiniert. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind, d.h. männliche und weibliche Bäume müssen zusammen stehen oder es werden in Kultur männliche Zweige auf weibliche Bäume aufgepropft. Wie auch bei den Oliven und anderen Obstbäumen gibt es bei den Pistazien ertragsärmere und ertragreiche Jahre, sogenannte Mastjahre. Die Temperaturen spielen beim Ertrag eine wichtige Rolle: Pistazien brauchen rund 1000 Stunden bei frischen Temperaturen um die 7 Grad oder sogar noch niedriger. Das ist nötig, um die sogenannte Knospenruhe zu brechen. Ein milder Winter ist für das Ernteergebnis sehr nachteilig.
Was hier zu sehen ist, sind die Pistazien in ihrer äußeren Fruchtfleischhülle. Bei reifen Pistazien läßt sich diese ganz leicht durch Druck öffnen und entfernen. Die reifen innenliegenden Kerne werden für den Eigenbedarf am besten an der Sonne getrocknet. Um zu sehen, welche Kerne reif sind, kann man sie in eine Wasserwanne schütten: die reifen sinken zum Boden, die unreifen schwimmen oben.
Durch das Trocken platzt in der Regel die Schale auf, was den Verzehr erleichtert.
Pistazienbäume können 300 Jahre alt werden und ebensolange Früchte tragen. Sie gehören zu den ältesten Kulturpflanzen und sind im Nahen Osten zu Hause, inzwischen aber weltweit verbreitet. Bereits in der Antike wurden sie angebaut und gezüchtet. Sie breiteten sich über den gesamten Mittelmeerraum aus und wurden schnell zu einer begehrten und sehr nahrhaften Delikatesse. Pistazien wurden als Färbemittel und auch als Heilmittel bei Zahnschmerzen oder sogar Leberzirrhose eingesetzt. Die Bäume haben ein kampferähnlich riechendes Harz, was die Ernte gelegentlich etwas klebrig macht.
Seit Jahrhunderten waren Pistazien vor allem bei Reisenden als Proviant beliebt. Durch ihren Eiweißreichtum und hohen Nährstoffgehalt sind sie äußerst gesund. Bei Verzehr von größeren Mengen können sie den Blutdruck und das schlechte Cholesterin senken, die Sehkraft durch Lutein verbessern und vieles mehr.
Die größten Anbaugebiete sind der Iran, Kalifornien und die Türkei. Doch auch Aleppo in Syrien und einige Anbaugebiete in Griechenland sind berühmt für ihre eiweißreichen und schmackhaften Sorten. In Tunesien wird überwiegend zum Eigenbedarf angebaut.