Endlich ist mein neues Tomaten-„Haus“ fertig, d.h. ein Gestell mit Dach, auf dem richtig große Töpfe stehen können. Eigentlich wollte ich nur irgendwas vor dem Badezimmerfenster anpflanzen, damit es beschattet ist und die Sonne nicht so ins Bad reinbrennt im Sommer. Leider war das dann gar nicht so einfach, da im Hinterhof mehrere große Felsbrocken herumliegen und ich das Gestell um diese herum konstruieren mußte. Aber wenn schon der Aufwand für den Bau eines Pflanzgestells, dann kann man ja auch gleich Gemüse ziehen…..Zum Beschatten muß es höher wachsen und möglichst ranken, also fiel die Wahl auf Xitomatl, wie der originale Name bei den Mayas lautete.
Heute kam das Dach drauf und wir konnten endlich einpflanzen: Naschtomaten, Gourmet-Tomaten, Fleischtomaten, Roma-Tomaten und als Highlight auch eine grüne Zebratomate und eine Reisetomate. Die Reisetomate ist echt cool: sie sieht aus, als würde sie quasi aus mehreren kleinen Tomaten bestehen, die aneinander gewachsen sind. Auf einer Reise kann man sie als Proviant mitnehmen und immer einzelne Fruchtabschnitte abbrechen. Leider hab ich (noch) kein eigenes Fotos, aber Ihr könnt googeln unter Tomaten-atlas.de, da findet Ihr sie unter hunderten weiteren Tomatensorten. Es gibt weltweit über 3100 registrierte Tomatensorten, aber geschätzt die doppelte Zahl von privaten Züchtern, die ihre Sorten nie registrieren ließen. Und jährlich kommen neue Sorten hinzu. Knapp 140 Sorten bekommt man in Europa bei Spezialhändlern zu kaufen, Liebhaber von Raritäten bezahlen durchaus auch rasante Preise für ihre geschmackvollen Lieblinge.
Bis vor einigen Jahren gab es für die ganzen bunten Sorten, die man inzwischen häufiger bekommt, noch fast nirgendwo Samen zu kaufen, außer bei weitsichtigen Gärtnern, die alte Sorten bewahrten, unter anderem auch in Russland. Heute gibt es übers internet Spezialitäten wie weiße, schwarze, blaue, lilafarbene, grüne oder gestreifte Tomaten in allen Größen und geschmacklichen Unterschieden zu kaufen, sowohl als Samen als auch manchmal als Pflanzen. Nicht in jedem Land ist der Geschmack das Entscheidende: Während die Tomaten für Deutschland vor allem Geschmack haben müssen, zählt in den USA mehr das Lycopin, ein Antioxydant und Radikalfänger.
Teure Tomatenerde hab ich übrigens nicht gekauft. Die günstigste Pflanzerde, die es bei der Baywa gab, tut es auch. Schließlich bekommen alle Pflanzen in meinem Garten regelmäßig EM, effektive Mikroorganismen, via Gießwasser und/oder als Bokashi mit Erde vermischt. Es ist erst das zweite Jahr, dass ich mit EM arbeite, doch der Effekt ist umwerfend. Mein Garten ist dieses Jahr fast schon ein kleiner Dschungel, alles wächst wie der Teufel. Und mal sehen, ob die EM vielleicht auch das ewig verpilzte Mandelbäumchen oder das leicht verlauste Geißblatt „heilt“.
EM sind auch nicht wirklich neu, sie kommen zwar ursprünglich aus Japan, aber selbst in Bayern werden mit EM bereits „gekippte“ Badeseen saniert. Der „Tomatenflüsterer“ auf der Insel Reichenau im Bodensee hat seinen vormals konventionellen Betrieb vollends auf EM umgestellt.
Der Aufwand ist gering. Jede Woche stelle ich 5 liter Emiko (die Bezeichnungen sind nicht einheitlich!) im eigenen Fermenter her. Dazu braucht es einen Spezialbehälter mit Thermostat, der konstant die gleiche Temperatur hält, 150 ml Malzlösung und 150 ml EM1, die Ur-Substanz der Mikroorganismen. Diese „Brühe“ kommt dann ins Gießwasser.
Daneben gibt es alle drei Wochen frischen Bokashi aus Rasenschnitt. Der Rasenschnitt wird mit EM eingesprüht und luftdicht in einen Bokashieimer oder ein anderes luftdicht verschließbares Gefäßt gepresst. Nach ca. 3 Wochen bei warmer Temperatur ist er soweit fertig, dass er mit Erde vermischt (pur ist er nicht gut verträglich) um die Pflanzen eingearbeitet werden kann. Bald entwickelt sich ein reiches Bodenleben mit Regenwürmern so groß wie Blindschleichen…..;)
Nun warten wir mal die Tomatenernte ab. Und dann gibts auch die dazugehörigen Fotos.
2. 6. 2018